Gemeindewappen und Geschichte
Gemeindewappen
"In Silber auf einem grünen Hügel eine grüne Tanne."
Das Wappenbild weist auf das hügelige, von Wald umgebene Gemeindegebiet hin und geht auf eine Darstellung auf der Glocke von 1836 in der Kirche von Melchnau zurück. Dort sind die Wappen der vier Gemeinden Melchnau, Busswil, Reisiswil und Gondiswil dargestellt. "Buszwil" erscheint mit einer naturalistischen Tanne auf gewölbtem Grund
Geschichte
Ortsname / Erste Besiedlung
Der Ortsname mit der Endung „–wil“ deutet auf eine alemannische Besiedlung zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert hin. Möglich ist die Namensgebung durch einen Busso, der hier seinen Weiler errichtete. Flurnamen wie „Yschlag“, „Bifig“, „Breiten“, „Breitacher“ sind jedenfalls Zeugen alemannischer Zelgenwirtschaft. Im Jahre 1194 wird Busswil erstmals urkundlich erwähnt. 1234 befand sich das Dorf im gemeinsamen Besitz der Jungherren von Balm auf Altbüron und der Ritter Heinrich von Langenstein-Grünenberg und Walter von Rohrbach. 1480 kam Busswil mit dem Rest der Grünenbergischen Herrschaft an Bern. Es gehörte mit Gondiswil und Aerbolligen zum Gericht Melchnau und stellte dort einen Gerichssässen. Am 14. Mai 1651 werden die Grenzen der Viertelsgemeinde Busswil erstmals notariell beglaubigt. Mit ihrer Gesamtfläche von 286,46 ha grenzt sie an die Gemeinden Melchnau, Madiswil, Gutenburg, Lotzwil, Ober- und Untersteckholz. In der Helvetischen Republik, 1798 – 1803, gehörte Busswil zum Distrikt Langenthal, danach zum Amtsbezirk Aarwangen.
Gemeindegründung
Auch im kleinen Dorf hinterliessen schwierige Zeiten ihre Spuren. Protokolle der Hohen Obrigkeit zu Bern berichten aus den Jahren der Täuferbewegung und des Bauernkriegs von Ermahnung, Verfolgung und Einteignung besonders hartnäckiger Busswiler Bürger. Am 15. Mai 1815 fand zu Busswyl eine „öffentliche Gemeindeversammlung“ statt, an der 30 ehrbare, stimmfähige Bürger die Gründung einer eigenen Gemeinde beschlossen. Im Vormundschafts- und Armenwesen verblieb man bis 1946 bei Melchnau, da man auf die Hilfe der grösseren und hablicheren Gemeinde angewiesen war. Man denke: ein Achtel der Bevölkerung, also etwa 50 Personen, standen auf dem Armenetat. Alten Gemeindeprotokollen zufolge hat materielle und soziale Not die Busswiler bis ins 20. Jahrhundert hinein verfolgt. So erzählen unzählige, von Bern kaum zur Kenntnis genommene Bittschriften, von grossem Holzmangel. Wen wundert’s, dass die Busswiler, angesichts ihrer verlotternden Häuser und frierenden Armen, in den Nachbargemeinden den Ruf von Holzfrevlern genossen? Hilf dir selbst, so hilft dir Gott, wird die Parole geheissen haben.
Ortslage / Landwirtschaft / Gewerbe
Wer von Langenthal Richtung Hochwacht wandert, betritt etwa auf halbem Weg, auf der Breitackerweid, Busswiler Boden. Gegen Osten blickend sieht er das kleine, auf drei Seiten von Wäldern umschlossene Tal mit den fünf Weilern Breitacker, Holen, Dörfli, Guger und Bützberg. Die Öffnung im Osten führt nach Melchnau, der Blick schweift weiter über die Höhen des Luzernischen Hinterlandes. Busswil liegt 570 m über Meer, der Charakter seiner Landschaft ist sanft, die Siedlungsstruktur bäuerlich. Ins Grün der Wiesen mischt sich im Frühling das kräftige Gelb der Rapsfelder, im Sommer das Gold des Getreides. Zahlreiche Obstbäume umschliessen Gehöfte und Weiler. Schön gepflegte Gärten und reicher Blumenschmuck zieren die Häuser. Deren 76 beherbergen heute 91 Haushaltungen mit rund 200 Einwohnern. 1815, zur Zeit der Gemeindegründung, waren es noch 400, die sich auf 70 Haushaltungen in 46 Häusern verteilten. Beschäftigten sich 1920 noch 83 Personen in der Landwirtschaft, so zählen zu Busswil heute nur noch 7 Landwirtschaftsbetriebe. Die meisten Einwohner suchen ihren Erwerb auswärts und einige arbeiten in den sechs Gewerbebetrieben im Dorf. In den sechziger Jahren wurde eine kleine Bauzone ausgeschieden und in den letzten 24 Jahren 16 Neubauten realisiert. Dieser vergleichsweise kleine Zuwachs beliess die dörfliche Struktur, so dass man sich immer noch kennt und gegenseitig hilft. Busswil ist, ausgenommen eines beschränkten Busbetriebs für den Schülertransport, keinen öffentlichen Verkehrsmitteln angeschlossen. Die Dorfbewohner sind deshalb auf ihre eigene Mobilität oder die ihrer Nachbarn angewiesen. Zur Förderung des kulturellen Austauschs trägt der 1988 eingeweihte Mehrzweckraum in der Zivilschutzanlage beim Schulhaus bei. Er dient den verschiedenen Kommissionen als Sitzungszimmer, Altersturnerinnen als Turnraum und den vier Dorfvereinen als Treffpunkt. Konzerte, Gemeindeversammlungen, Bauernfrühstück oder Kaffeestube – wann immer sich die Busswiler zusammenfinden, geschieht es in diesem Raum. 1989 wurde der zum Restaurant gehörende Dorfladen und Ende April 2000 die Käserei geschlossen: Ein Zeichen unserer Zeit. Das weit über die Dorfgrenzen bekannte „Buesu-Pintli“ jedoch erfreut sich bis heute eines regen Zuspruchs von Einheimischen und Auswärtigen.
Schule
Solange Busswil politisch zu Melchnau gehörte, drückten seine Kinder dort die Schulbänke. Bereits ein Jahr nach der politischen Verselbständigung, also 1816, beschloss die Gemeindeversammlung, im Ort eine eigene Schule zu errichten. Zunächst fand der Unterricht in einem Bauernhaus statt. 1861 wurde dann jedoch das erste und 1929 das zweite Schulhaus erbaut. Seit der Schliessung der Schule im Jahr 2001 beherbergt das Gebäude an Stelle der Unterrichtszimmer die Büroräumlichkeiten der Gemeindeverwaltung und einen grossen Sitzungsraum. Die Busswiler Schülerinnen und Schüler besuchen heute den Kindergarten und die Primarschule in Melchnau und die Sekundarschule in Langenthal. Bedeutende Gestalten im Busswiler Schulwesen sind Jakob Ulli (1855- 1937), pestalozzianischer Lehrer und Gemeindeerzieher, nach der Pensionierung Armeninspektor und der 1988 verstorbene Lehrer Max Häusler, der nebst 43 Jahren Schuldienst die Gemeinde und vor allem ihr kulturelles Leben namhaft förderte. Er gründete und leitete den Gemischten Chor, war Feuerwehrkommandant, Gemeindekassier und Chronist und begleitete das Dorf auf seinem Weg zu einem selbständigen, selbstbewussten Gemeinwesen, wo sich eine fleissige, wache, am öffentlichen Leben interessierte Bevölkerung tummelt.
Kirche
Bis zur Reformation gehörte Busswil mit Melchnau und Gondiswil zur luzernischen Pfarrei Grossdietwil. Seit 1510 bildet es mit den Gemeinden Melchnau, Gondiswil, ab 1798 auch mit Reisiswil, die Kirchgemeinde Melchnau. Seit der Kürzung der Pfarrstellenprozente findet jeweils im Juli noch ein Waldgottesdienst in Busswil statt.